Katholische Schule verzichtet auf Weihnachtsmesse, „um andersgläubige Schüler nicht zu diskriminieren“. Statt der Heiligen Messe gibt es ein „Moment des Nachdenkens und des Gebets mit Gesang und der Projektion von Bildern.“
Wie bereits in den vergangenen Jahren häufen sich Meldungen aus Schulen und Kindergärten, an denen christliches Brauchtum (Nikolaus, Krippe) und sogar christliche Feste (Weihnachten) abgeschafft werden. Ein aktueller Fall wird aus der italienischen Stadt Monza berichtet.
Am Eingang der berufsbildenden Schule begrüßt jeden Morgen eine Marienstatue die Schüler. Zum Großteil sind es Christen. Die Zahl der Moslems nimmt jedoch zu. Obwohl es sich um eine katholische Schule handelt, wird dieses Jahr zu Weihnachten keine Heilige Messe gefeiert. Die Entscheidung des Pfarrers wurde am Mittwoch vom Schuldirektor im Rahmen einer Lehrerkonferenz bekanntgegeben.
„Es wurde uns mitgeteilt, daß die Messe nicht stattfinden wird, um die andersgläubigen Schüler nicht zu diskriminieren“, zitiert der Corriere della Sera anwesende Lehrkräfte. Statt der Heiligen Messe wird ein „Moment des Nachdenkens und des Gebets mit Gesang und der Projektion von Bildern“ stattfinden.
„Das ist eine katholische Schule. Wir verzichten auf unsere Identität“
Einige Lehrkräfte sind keineswegs begeistert von der Entscheidung des Pfarrers. Sie sehen darin einen „Abbau der katholischen Identität“ der Schule. „Das ist eine katholische Schule. Das steht am Tor, das steht im Namen, das steht auf dem Briefkopf. Jeder Schüler, der sich anmeldet, weiß das. Welchen Grund sollte es also geben, unsere Identität preiszugeben?“, wird ein Lehrer von der örtlichen Tageszeitung von Monza zitiert.
„In den vergangenen Jahren kamen auch moslemische Schüler in die Kirche. Es wird ja niemand gezwungen. In jedem Klassenzimmer hängt ein Kreuz. Es wird Religionsunterricht erteilt. Die Verpflegungsautomaten bieten Würstchen mit Schweinefleisch an. Niemand hat sich bisher darüber beschwert oder sogar beleidigt oder diskriminiert gefühlt. Warum also wird auf die Messe verzichtet?“, zitiert der Corriere della Sera Lehrerstimmen.
Der Pfarrer: Heilige Messe „kann für manche eine zu starke Kulthandlung sein“
Schuldirektor Adriano Corioni versucht abzuwiegeln. Auf Nachfrage sagt er lediglich: „Wir haben nur eine Lehrerkonferenz abgehalten.“ Gesprächsbereiter ist Pfarrer Don Marco Oneta: „Es stimmt. Am Ende wurde entschieden, keine Messe zu zelebrieren, und manche sind vielleicht nicht einverstanden damit.“
Der Grund für den Verzicht? „Es handelt sich nicht um einen Verzicht auf unsere Identität. Mit Blick auf Weihnachten werden wir uns mit den Jugendlichen zum christlichen Gebet treffen, das mit einem kollektiven Nachdenken verbunden sein wird. Das ist immerhin auch eine liturgische Handlung. Die Messe ist das Sakrament der Eucharistie: Für manche kann das eine zu starke Kulthandlung sein, nicht nur für solche, die einen anderen Glauben bekennen, sondern auch für die, die nicht regelmäßig zur Kirche gehen.“
Quelle: mmnews.de